Die Entwicklung der Welt - Page 12

Bild von Karl Hausruck
Bibliothek

Seiten

muß mit ewiger Verdammnis bestraft werden. Das Christliche ist die unumgängliche Notwendigkeit zur Menschenwürde und muß deshalb durchgesetzt werden. Das führt zu einer immer schlimmer werdenden Übervölkerung. Wenn technischer Fortschritt wegen des Zusammenbruchs der Umwelt endgültig nicht mehr mehr Menschen ernähren kann - aber auch aus ethischen Gründen, die Tierbrüder leben zu lassen - stellt sich die Frage, wie der kinderzeugende Geschlechtstrieb christlich gesteuert werden kann, damit Gott nicht apokalyptisch eingreift. Es gibt dafür nur ein mönchisch-heiligmäßiges Leben aller. Aber die Geschichte zeigt, daß das eine Utopie ist. Empfängnisverhütung ist ein unsicheres Prinzip, da sie dem einzelnen weiterhin ermöglicht, nach eigener Laune zu zeugen. Es ist interessant, ob Sterilisation christlich bejaht wird. Sie wäre durch erzieherischen Zwang - Indoktrination - eine gute Lösung - diese tat es mit den ent-ichten Nachkommen. Engelchöre huldigten ihr jubelnd, der göttlichen Mutter Erfüllerin. Empfängnisverhütung führt zur Vergreisung des Volkes. Die Beseitigung alter Individuen, um der Jugend kontinuierlich Chancen zu überlassen, ist nach dem christlichen Prinzip nicht möglich - die Eltern beseitigen, um endlich die dreißigjährigen - das war früher die Lebenserwartung - Kinder leben zu lassen - uns neunzehnhunderteinundneunzig töten, Drang zum Testament. Wenn Empfängniskontrolle genau so viele Geburten zuläßt, als alte Individuen sterben, ist unklar, welchen Eltern eine Zeugung erlaubt wird - Zuchtwahl. Selbst wenn Empfängniskontrolle christlichen Grundsätzen entspricht, führt menschlich gesteuerte Zuchtwahl zu einem Menschen, aus dem, wenn später einmal ein anderer Typ erforderlich, dieser nur sehr schwer oder überhaupt nicht mehr entstehen kann. Deshalb muß evolutionär viel mehr Jugend entstehen, als gebraucht wird. Die für eine aktuelle Situation Tüchtigen müssen sich im Wettkampf durchsetzen - und die Verlierer müssen - irgendwie - sterben, um Übervölkerung zu vermeiden. Wenn eine vergreiste Bevölkerung plötzlich einen Schwung tüchtiger Jugend ans Ruder läßt, folgt eine Zeit der Jugend. Danach wird wieder zugemacht, die restliche Jugend ist zuviel, sie muß sterben - wie viele Jungpflanzen - doch das sagt man ihnen nur durch die Blume, indem man sich um sie sorgt - ich werd dir gleich helfen. Es geht doch nur darum, eine Gesellschaft zu entwickeln - zumindest in Geist und Herz - in der buchstäblich jeder einzelne Mensch von frühester Jugend an, als einmalig, voll und ganz jede Achtung und Förderung - Liebe - erhält. Wer denn sonst als die Kinder sind es wert. Statt dessen dreht sich alles um unser eigenes Befinden, um ein gesichertes Alter, um Selbstverwirklichung. Bevölkerungsregulierung durch Wohlstand. Es wird gesagt, die Bevölkerung reguliert sich selbst, wenn Kinder haben Entbehrung und Armut bringt. Das ist nicht wahr, die Armen haben die meisten Kinder - die Kinder müssen es leiden.

Die Herkunft des Menschen - sein Evolutionserfolg - als Gruppenlebewesen. Ein einzelner Mensch ist im Kampf mit der Umwelt - den anderen Tieren - nicht lebensfähig. Die Sprache als unumgängliches Verständigungsmittel für Gruppenaktionen und unumgänglicher Kitt zur Gruppenbildung. Emotion - die Gruppe kann nur funktionieren, wenn jeder sich mit ihr identifiziert - aber Vorsicht, jetzt müssen wir alle zusammen halten ist des Tyrannen letzter Trick.

Die Kultur gehört zur Umwelt des Menschen. Die Kultur als Umwelt ist die Fortsetzung der Umwelt Natur. Der Mensch lebt in einer Umwelt aus Natur plus Kultur. Das ist ein Äquivalent zu differenzierten Naturumwelten, in denen je unterschiedliche Tierarten wohnen. Deshalb ist die Menschenwelt so gefährdet - den Nachbarn ausrotten heißt, seine Kultur ausrotten, die allen gemeinsame Natur zu usurpieren und mit seiner eigenen Kultur artspezifisch zu differenzieren. Kultur erzeugt Arten innerhalb der Gesamtmenschheit, bildet viele kleine Menschheiten, die ihr Bevölkerungsproblem innerhalb ihrer Kultur ohne territoriale Ausdehnung selbständig zu lösen haben. Mehrere Kulturen auf demselben Territorium vervielfältigen dieses gleichsam. In diesem Fall leben tolerante Kulturen nebeneinander, die das Territorium überkulturell hinsichtlich Infrastruktur verwalten. Kultur kann so spezifisch sein, daß Menschen einer Kultur in der anderen - fast - nicht leben können. Diese Gedanken aus Schuldgefühl verstecken, nicht alles für die Versorgung - die Infrastruktur - zu geben, oder die Sprache des anderen nicht verstehen, was in Menschheiten, die auf gemeinsame Aktionen des Überlebenskampfs angewiesen waren - die völlig ohne Mittel begründete Familie - tödlich ist. So reicht das Kulturphänomen in sehr kleine Einheiten herunter. Stark unterschiedliche Dialekte von einem Tal zum anderen. Der Fremde wird schnell erkannt, kann sich kaum tarnen und wird ausgeschlossen. Inkompatible Strukturen innerhalb ein und derselben Familie sind schizophregen. Jetzt erst sehr spät diese Kultur verwirklichen - Bauernhof - ist anderen ein exotischer Kitzel - an diesem Altersgewinn soll die Zerstörung nicht teilhaben. Das wäre ein doppelter Gewinn. Bezahlung des Vasallen durch das Sozialamt, Abgabe dieser Lebenssubstanz nach Düsseldorfer Tabelle und Mitschmarotzen am Restleben - Bauernhof. Nie mehr unter die Augen kommen, nicht ans Sterbebett, nicht ans Grab, nicht ans Hinterlassene, an das noch zu Schaffende, an den Ertrag aus dem Schreiben. Der alles ergaunert hat, will auch noch den Rest. Der Weg der Menschheit als Kleingruppe und nicht als Herde. Die Schriften dazu. Territorialkampf gegen andere Gruppen um die erforderlichen dreihundert Quadratkilometer. Die Funktion der Gruppenkultur, um die Gruppe für den Kampf nicht aufzulösen, um sie als Familie nicht zu schwächen. Nach langen Gruppenkämpfen bzw nach der Besiedelung der neuen Umwelt Etablierung verwandter Gruppen - Familien - zum Stamm. Die Schmiedung des Stammes durch Sprache, durch Kultur und durch höhere Formen der Organisation - unter Fürsten. Eine Familie vereinigt dreißig Individuen. Dreißig Familien verschränken sich zu einem Stamm - Clan - mit Familien als - Phantom - Individuen, dem pater familiae. Das ist eine schwierige Vorstellung, da der Familienzusammenhalt in den Individuen, in ihren Seelen, im Innersten emotional begründet ist. Auf der höheren Ebene muß Familie als Ganze eine Seele haben - Rekursivität - durch den pater familiae repräsentiert, was nicht der Wirklichkeit entspricht. Deshalb greift der Stamm emotional auch auf das einzelne Individuum direkt durch - damit nicht zwei gegensätzliche Stämme das arme Wurm zerfleischen - und waltet nicht nur über Delegierte - wie in der repräsentativen Demokratie. Es gibt eine kulturelle Wirkung des Stammes über die repräsentative Demokratie hinaus. Wieder ist die Sprache das Bindemittel, hier herrscht erst richtig Religion und Gott - der verborgene alte Boß, heute über die Medien fernillusionierbar,

Seiten