Justine oder vom Missgeschick der Tugend - Page 108

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um uns zu sehen; wenn man so hübsche Lustknaben im Käfig hat, begreife ich nicht, warum man sich nur von Löchern umringen läßt.« – »Sehr richtig,« rief Severino, dessen erigierter Penis den Tisch um sechs Zoll überragte, »man bringe uns rasch acht Knaben herbei; von Mädchen wollen wir Justine, Octavie und diese vier hübschen sechzehn-bis achtzehnjährigen Geschöpfe, von den Jérome umgeben ist, behalten.« – Das Bild ändert sich; es erscheinen Knaben; unsere Mönche bearbeiten sie von hinten und lassen sich desgleichen tun; die Mädchen dienen nur als Zielscheibe ihrer grausamen Begierden. »Sapperlot!« ruft Ambroise,[250] sein erigiertes Glied aus dem Hintern eines prächtigen dreizehnjährigen Lustknaben zurückziehend, »ich weiß nicht, was ich in dem unerhörten Entzücken, das mich durchströmt, ersinnen und tun soll. Mich ergreift eine rasende Wut gegen dieses kleine Mädchen,« fuhr er fort, auf Octavie weisend ... »Sie wäre nicht die erste, deren Ersetzung wir gleich am Tage ihrer Ankunft nötig gemacht haben. Wir werden von neuen Frauen überlaufen; in dieser Woche haben wir noch zwei oder drei zu erwarten, die mehr wert sind wie die da. Ihr habt unter anderen ein siebzehnjähriges Geschöpf, schön wie eine Grazie, die mir die herrlichste Person erscheint, die seit langer Zeit hier eingetreten ist. Machen wir mit dieser kleinen Hure kurzen Prozeß. Wir haben sie alle bearbeitet; ein jeder von uns hat sein Glied in ihre Scham, ihren Hintern und ihren Mund gesteckt; wenn wir wieder von vorne anfangen, so ist es doch immer dasselbe und ...« – »Ich widersetze mich dem,« sagte Jérome, »nicht alle Leute werden so schnell müde wie Ambroise; es bleiben uns noch tausend Genüsse, einer höllischer als der andere, mit diesem kleinen Mädchen. Quälen und martern wir sie, nichts richtiger als das; aber opfern wir sie noch nicht.«

»Nun gut,« sagte Ambroise, der, sie zwischen den Beinen haltend, ihr hartnäckig zusetzte, »möge man sie zu folgendem verurteilen, da man mir mein Verlangen abschlägt: ich verlange, daß derjenige von uns, der keine Lust hat zu scheißen, einen Dolch gegen ihre Kehle zückt und ihn ihr unerbittlich hineinstößt, wenn sie nicht den Kot der fünf anderen verschlingt ...« – »Prächtig ... göttlich!« rufen Sylvestro und Severino. »Ich liebe bis zur Raserei die Einfälle des Ambroise. Schon seit langem – meint Antonius – entlade ich nur infolge der Ideen dieses Schurken da. Aber was geschieht mit denen, die geschißen haben?« – »Justine,« sagt Ambroise, »ist dazu verurteilt, ihre Hintern mit der Zunge auszuwischen; ein anderes Mädchen wird die Gliede unserer Lustknaben nacheinander in unsere Hintern einführen, einer von den letzteren wird unseren Penis lecken, ein anderer uns in den Mund farzen.« – »Ist das alles?« fragt Sylvestre, »das ist eine große Strafe, fünf Stühle zu verschlucken; ich esse ihrer täglich ein Dutzend zu meinem Vergnügen.« – »Kein, nein,« sagte Severino, »das genügt alles nicht; so wie ein Mönch geschißen hat und bearbeitet worden ist, hat er das Recht, dem Opfer eine blutige Strafe aufzuerlegen.« – »So ist es recht,« entgegnete Ambroise, »mit diesem Vorbehalte willige ich in die Sache; ohne ihn möchte ich davon nichts wissen wollen.«

Die beabsichtigten Ruchlosigkeiten nahmen ihren[251] Beginn; sie erreichten ihren Höhepunkt. Die Tugend und die Schönheit dieses Mädchens entflammten diese Frevler nur umso mehr; als man sie endlich mehr wegen Uebersättigung als aus Mitleid in ihr Zimmer zurückbrachte, genoß sie wenigstens für einige Stunden die Ruhe, deren sie bedurfte.

Justine, die dieses hübsche kleine Ding in ihr Herz geschlossen hatte und die ihr dieselbe Freundschaft entgegenbringen wollte wie Omphalen, tat alles mögliche, um die Erlaubnis zu erhalten, sie zu erziehen; aber Severino wollte durchaus, daß unsere Heldin in seiner Zelle schlafe. Wir haben bereits erwähnt, daß dieses schöne Mädchen so unglücklich war, mehr als eine andere die scheußlichen Gelüste dieses Sodomisten zu erregen; seit einem Monat schlief sie fast jede Nacht bei ihm; wenige Frauen hatte er so fleißig von hinten bearbeitet; er fand sie entschieden überlegen den anderen durch den Schnitt ihrer Hinterbacken sowie durch die Hitze und unbeschreibliche Enge ihres Afters; was brauchte es mehr, um die Triebe eines Hurenkerls anzuregen? Aber der Wüstling war heute nachts erschöpft und bedurfte besonderer Ausschweifungen. Da er zweifellos fürchtete, mit dem ungeheuerlichen Gliede, das er besaß, ihr nicht genug Böses antun zu können, beschloß er diesmal, Justine mit einem Godmiché von zwölf Zoll Länge und sieben im Umfang von hinten zu bearbeiten. Das arme Mädchen wollte entsetzt einige Einwendungen erheben; die Antwort waren Schläge und Drohungen; sie war also verpflichtet, ihren Hintern preiszugeben. Infolge der Stöße drang das Ding allzuweit nach vorne; Justine stößt laute Schreie aus; der Mönch hat daran seine Freude. Nach einigen Hin- und Herbewegungen zieht er plötzlich das Instrument heraus und führt sein eigenes Glied in das Loch ein. Welch eine Laune! Ist das nicht gerade das Gegenteil von dem, was die Menschen wünschen müssen?

Als er des Morgens sich ein wenig kräftiger fühlte, wollte er eine andere Marter versuchen. Er zeigte Justinen ein viel stärkeres Instrument als den Abend vorher. Es war hohl und mit einem Stempel versehen, das das Wasser mit unglaublicher Kraft durch eine Oeffnung von mehr als zwei Zoll im Umfange durchspritzte. Das enorme Ding selbst war dreizehn Zoll lang bei einem Umfange von neun Zoll. Severino füllte es mit recht heißem Wasser und wollte es in die Scheide einsenken. Entsetzt über dieses Vorhaben, wirft sich Justine ihm zu Füßen und fleht um Erbarmen.

Aber der Mönch befindet sich in einer jener energischen[252] Stimmungen, in denen die Stimme des Mitleids schweigt, dafür aber die viel beredteren Leidenschaften, die sie ersticken, eine oft recht gefährliche Grausamkeit an ihre Stelle setzen. Severino droht ihr mit seinem Zorne, wenn sie nicht gehorcht. Justine gibt sich bebend preis. Zwei Drittel des schrecklichen Werkzeuges dringen ein; die Zerreißungen, die es bewirkt, verbunden mit der äußersten Hitze, rauben ihr fast die Besinnung. Indessen hört der Prior nicht auf, sie weiter zu quälen, und läßt sich von einem Mädchen auf den Hinterbacken der anderen reiben. Nach einer Viertelstunde der Marterung, die Justine kaum mehr auszuhalten vermag, lockert sich der Stempel und spritzt das kochende Wasser tief in die Gebärmutter. Justine

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Veröffentlicht / Quelle: 
Marquis de Sade: Die Geschichte der Justine. 1906
Prosa in Kategorie: 
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