Seiten
gegen ihn vorgeht, und das Blut, das man vergießt, kurz das Schauspiel seiner Wunden. Bei der Vergiftung geht alles glatt vor sich; keine Gewalttätigkeit; der Tod tritt vor Ihren Augen die verurteilte Person ganz leise an, fast ohne daß Sie es ahnen. O Justine! Das Gift ist ein köstliches Ding; wieviel Dienste hat es schon geleistet! wie viele Menschen schon bereichert! von wieviel unnützen Leuten die Welt gereinigt! wieviel Tyrannen hat es schon aus der Welt geschafft! Gesetzt den Fall, man möchte die Ketten des Despotismus, die Tyrannei eines Vaters, eines Gatten, eines ungerechten Herrn brechen, gelingt dies nicht am sichersten durch Gift? Wäre dieser kostbare Saft dem Menschen nicht nötig, hätte die Natur ihn uns geschenkt? Gibt es eine einzige Pflanze, die für uns unbrauchbar wäre, eine einzige, deren Gebrauch sie uns nicht unserem Wunsche gemäß gestattete? Verwenden wir sie also alle ohne Wahl für die Bedürfnisse, die dieselbe Natur uns einflößt; die einen mögen unsere Kräfte erhalten und vermehren, die anderen uns von den Säften befreien, deren Ueberfülle unserer Gesundheit abträglich ist, wieder andere mögen die Individuen beseitigen, die uns schaden oder zur Last fallen; all das ist in der richtigen Ordnung. Die Natur bietet und schreibt es zugleich uns vor; nur die Toren wollen es nicht verstehen und stoßen es zurück oder legen es falsch aus.«
»Aber, mein Herr,« sagte Justine, »nie sprach mir Ihr Bruder von dergleichen Greueln.« – »Er bat eben eine andere Art, Böses zu tun, und hält sich daran. Jeder verletzt die Gesetze, die Religion und die gesellschaftliche Sitte nach seinem Belieben; man soll jedem seinen Geschmack lassen.« – »Nun, Herr, ich beklage Sie wegen des Ihrigen und erkläre zugleich feierlich, daß ich ihn nie fördern werde.« – Das unglückliche Mädchen wußte nicht, wie sehr diese Weigerung den Erzlüstling reizte. Verneuil geht von der Geilheit rasch zur Wut über: »Wohlan,« sagte er, »da die Verführung nichts nützt, so soll mich wenigstens die Gewalt befriedigen; wende mir deinen Arsch zu, der mich reizt.« Das Scheusal packt, küßt und beißt ihn, und befiehlt Justinen zu scheißen ... Das zitternde Opfer gehorcht;[356] sie glaubt dadurch, daß sie seine lüsternen Wünsche befriedigt, ihren Quälgeist zu befriedigen. Verneuil unterzieht den Kot einer genauen Betrachtung, atmet seinen Geruch ein und schlingt ihn hinab ... »Reizendes Mädchen,« sagt er, sich erhebend, »Sie haben mir einen köstlichen Genuß verschafft, dem wenige gleichkommen, ich muß gestehe, daß ich den Kot über die Maßen liebe. Aber ich glaube, in Ihrer Schuld zu sein, wenn ich mich nicht revanchiere; haben Sie also die Güte, meinen Platz einzunehmen, ich werde dafür an Ihre Stelle treten; was Sie mir gaben, Justine, Sie werden es zurückbekommen; Sie werden meinen Kot essen, wie ich den Ihren.« – »Großer Gott! es wird mir übel!« – »Teufel, das ist mir gleichgiltig; füge dich sofort, du Hure, oder ich lasse dich von dem Mann halten, der auf meine Befehle wartet; und wenn du Dirne mich dazu nötigst, so kannst du dich auf das äußerste gefaßt machen.« – »Tun Sie, was Sie wollen; es ist mir unmöglich, mich zu einer solchen Infamie herzugeben.«
John erscheint alsobald: er war mit zwei Pistolen bewaffnet, deren eine er Verneuil übergibt; beide setzen die Mündung der Waffe auf Justinens Schläfen. Die Unglückliche, ganz erschrocken, nimmt die anbefohlene Stellung ein. »Halte sie fest,« sagte Verneuil zum Diener, indem er sich rittlings auf den Busen unserer Heldin setzte, »öffne ihr den Mund mit dem Lauf deiner Pistole, wenn sie es nicht gutwillig tut; kein Mitleid mit einem ungehorsamen Mädchen.« Ach! alles geht nur zu sehr nach Wunsch des Ruchlosen. Er tastet mit dem Arsch, ob er genau über Justinens Gesicht sitzt; nachdem er das konstattiert hat, gibt er seine Geschützsalve ab und füllt den Mund des armen Mädchens mit dem ekelhaften Stoffe. »Das ist nicht genug,« sagte er, sich erhebend, um sein ruchloses Werk zu betrachten, »sie müssen es verschlingen.« Justine wird von neuem bedroht. Was bewirkt nicht die Angst? Die Unglückliche gehorcht; aber ihr Inneres dreht sich um, man sieht, daß sie das Hinabgewürgte mit Zinsen herausgeben wird. Ist's glaublich? Kann man sich eine hinreichend richtige Vorstellung von der zügellosen Leidenschaft dieses Schamlosen machen, um die Scheußlichkeiten zu verstehen, denen er sich hingibt? Verneuil ließ sich während der obigen Szene beständig von John reiben und rieb ihn gleicherweise; jetzt legt er seinen Mund an den Justinens, um im Augenblick, da er sie sich erbrechen sieht, das abscheuliche Zeug aus den Eingeweiden seines Opfers in die seinigen überzuführen. »Dessen bedurfte ich, um zum Resultate zu kommen,« sagte er zu John. »Vorwärts, Hure, deinen Hinteren! du weißt, ich habe diesen[357] schönen Arsch noch nicht versucht; ich will ihn ficken.«
Von John unterstützt, gelingt ihm die Sache bei dem Zustand von Unwohlsein, in dem sich Justine befindet, leicht. So gewaltig Verneuils Glied auch ist, infolge der Heftigkeit, mit der er vorgeht, und Justinens Wehrlosigkeit verschwindet es bald. »Gut, ich habe sie,« sagte er; »bearbeite mich jetzt von hinten, lieber John, tue mir so, wie ich dieser Hure.« Es geht los; aber unsere unglückliche Heldin ist weit davon entfernt, vorauszusetzen, wohin die Grausamkeit des Scheusals steuert. Sie lag in ihrer ganzen Länge auf einem Kanapee. Verneuil setzt plötzlich eine Feder in Aktion; das Kanapee stürzt in die Tiefe, zwanzig Fuß hinab, und Justine fällt in ein großes Bassin mit Eiswasser, das für sie vorbereitet ist. In diesem Moment ejakuliert Verneuil; seine Hand bewirkt vollends den Erguß. »Teufel!« brüllt er, »sie entwischt mir.« Das Sperma, mit dem er sonst den Hintern des Opfers bespült hätte, fließt in dicken Strahlen auf das Wasser, mit dem die Unglückliche kämpft. »Lasse Sie herausfischen!« sagt Verneuil phlegmatisch zu John, der sich eben in seinen Hintern entladen hatte, »schnell, sonst könnte die Hure ertrinken, wir brauchen sie aber noch; sonst würde ich sie, meiner Treu, drin lassen.«
Nach dieser schönen Heldentat kehrt er in den Salon zurück. Gernande, Bressac, d'Esterval, Viktor und Dorothea traten daselbst fast gleichzeitig ein. Sie schilderten einander voll Interesse die Genüsse, die sie eben gekostet hatten. In jedem Kabinet waren ähnliche Schelmenstreiche ausgeführt worden; da alle Falltüren