Justine oder vom Missgeschick der Tugend - Page 48

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unsere Schweinekerle eine Stunde lang und sie drehten die Weiber mit einer solchen Geschwindigkeit, daß sie für die Flügel einer Windmühle hätten gehalten werden können. Sie blieben auch fernerhin bei der Bezeichnung für diese Gruppe, die wir jedermann aufs Wärmste empfehlen können.

Endlich hatten sie davon genug. Sie waren jetzt so aufgeregt, daß aus ihren Augen Flammen sprühten. Ihre an den Bauch gepreßten Glieder schienen den Himmel zu bedrohen. Rodin gab sich hauptsächlich mit Justine ab. Er küßte, zwickte und schlug sie und wußte nicht, was er Alles erfinden sollte, um sie abwechselnd zu liebkosen und zu peinigen. Schamhaft, wie wir von Natur aus sind, müßten wir erröten, wenn wir die Schändlichkeiten beschreiben wollten, die er beging.

»Du siehst, meine Gute,« sagte er endlich zu Justine, »daß man auch bei den Schweinehunden noch etwas gewinnen kann. Deine Ehre ist Dir gewahrt. Weniger tugendhafte Wüstlinge hätten sie dir vielleicht geraubt, wir haben sie geschont. Weder Rombeau noch ich haben auch nur den Wunsch, sie anzugreifen, aber dein Popo, dieser herrliche Popo wird oft durchbohrt werden. Er ist so frisch, so schön geformt, so hübsch!« Und bei diesen[110] Worten küßte ihn der Schuft und steckte einigemale sein Glied hinein.

Nun begannen aber die Hauptschlager. Rodin ergriff seine Tochter und aus seinen wilden Blicken konnte sie ihr Todesurteil lesen. »O, Vater,« rief die Unglückliche weinend aus, »was habe ich getan, daß mir ein solches Los zuteil wird?« – »Was du getan hast?« entgegnete Rodin, »kannst du noch fragen? Sind deine Verbrechen noch nicht schwarz genug? Du hast einen Gott kennen lernen wollen, du Hure, als ob es für dich einen anderen gäbe als meine Wollust und meinen Schwanz!« Bei diesen Worten ließ er sich sein Glied küssen und rieb ihr damit das Gesicht und den Popo ab. Er ohrfeigte sie, beschimpfte sie und fluchte wie nur ein Verbrecher fluchen kann; während Rombeau sich an den Arschbacken Justines rieb und seinen Freund anfeuerte. Nun wurde die arme Tochter Rodins auf einen schmalen, auf zwei Füßen stehenden Ring gesteckt und ihre Glieder an vier von der Decke herabhängenden Seilen so angebunden, daß sie so weit als möglich auseinandergespreizt waren. Célestine mußte sich zwischen den Schenkeln des Opfers, mit dem Popo dagegen, aufstellen. Martha sollte die Aufsicht übernehmen und Rombeau wollte Justine im Hintern ficken. Der teuflische Rombeau, der sah, daß der Kopf Rosaliens ohne Stütze zur Erde herabhing, machte den Vorschlag, ihn auf seinen Popo legen zu dürfen, so daß er bei jedem Stoß, den er gegen Justine ausführte, wie ein Ball auf einem Fangnetz hüpfte. Dieser Gedanke ergötzte unseren grausamen Rodin ganz ungeheuer, der seinerseits wieder neue Qualen für seine unglückliche Tochter ausdachte. Das Ekel fickte seine Schwester von hinten und stieß dabei mit einem Skalpel nach dem armen Opfer, das heftige Schreie ausstieß! Nun öffnete er vor den Augen Rombeaus, der mit seiner Stute herbeigeeilt war, den Unterleib, zerteilte und zerschnitt und legte schließlich während des Fickens sowohl den Muttermund, wie Alles, was drum und dran hängt, auf einen Teller. Die Verbrecher zogen ihre Glieder aus den Hintern heraus und begannen mit der Operation. Die erlöschenden Augen Rosalies wandten sich kraftlos gegen ihren Vater, wie wenn sie ihm seine Grausamkeit vorwerfen wollte. Aber dringt denn die Stimme des Mitleids in eine solche Seele? Der grausame Rodin streckte sein Glied statt aller Antwort in die Wunde, denn er liebte es, sich mit Blut zu befeuchten- Rombeau feuerte ihn eifrig an, während Martha und Célestine in fröhliches Gelächter ausbrachen. Nur Justine wagte es, ihre unglückliche Freundin zu beklagen und zu beweinen. Allein man widersetzte sich bald ihrem Wehklagen, mißhandelte sie und schließlich forderte Rodin als Strafe von ihr, sie möge sein mit Blut besudeltes Glied lecken. Dann ließ er sie mit dem Kopf über der Wunde festhalten, peitschte sie in dieser fürchterlichen Stellung aus und ließ sich selbst dabei züchtigen. Jetzt aber konnte er sich nicht länger halten. Er hatte gerade noch Zeit, sich in den Popo Justines zu[111] stürzen, die derart aufgestellt war, daß Rosaliens Kopf zwischen ihren Beinen steckte und der seinige sich auf die blutende Wunde stützen konnte und dann entlud er. Rombeau folgte im Hintern Célestines nach und unsere beiden Verbrecher sanken erschöpft in die Lehnstühle.

Jedoch Rosalie lebte noch und Justine wagte es, für sie zu bitten. »Dumme Gans,« sagte Rodin, »du siehst doch, daß sie nicht mehr aufkommen kann.« – »O, mein Herr,« erwiderte zitternd Justine, »vielleicht bei sorgfältiger Pflege ... Was hat Ihnen denn die Unglückliche getan?« – »Versetzen wir uns rasch in erregten Zustand!« stieß Rombeau hervor, indem er die Brüste Marthas grob anfasste, »denn diese zwei Huren betäuben mich; die eine durch ihr Schreien und die andere durch ihr Gnadengewinsel.« – »Gut, trinken wir diese sechs Flaschen Champagner aus,« sagte Rodin, »und Martha und Célestine sollen uns kitzeln.«

Die Handlung begann von neuem. »Und was werden wir nachher machen?« fragte Rombeau, der durch die Anstrengungen Marthas und durch den Champagner anfing, einen Ständer zu bekommen. – »Was wir machen werden? Folgendes,« antwortete Rodin, »wir werden Justine an den Leichnam ihrer Freundin anbinden. Du wirst sie lebend secieren, mich dabei im Hintern ficken und ich will mich über ihren Mund beugen, um ihren letzten Seufzer aufzufangen ...« – »Nein,« sagte jetzt Rombeau, »ich habe einen besseren Einfall, womit wir Justine strafen könnten. Das Vergnügen, ein Weib zu töten, ist bald vorüber, sie leidet nicht mehr, wenn sie tot ist und uns bleibt nur noch die Erinnerung an das genossene Vergnügen. Machen, wir es besser,« fuhr Rombeau fort, indem er ein Eisen ins Feuer legte, »strafen wir sie denn genügend, wenn wir ihr das Leben rauben? Nein, zeichnen wir sie, verbrennen wir sie. Dieses demütigende Zeichen wird sie entweder an den Galgen bringen oder sie den Hungertod sterben lassen. Jedenfalls aber wird sie bis zu ihrem letzten Atemzug leiden und unsere Wollust wird durch diese Verlängerung der Qualen nur gewinnen.« Wie gesagt, so getan. Rodin ergriff Justine und der scheußliche Rombeau preßte das glühende Eisen auf ihre Schulter, mit dem man die Diebe zeichnet »Jetzt soll sie sich unter die Leute wagen,« sagte

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Veröffentlicht / Quelle: 
Marquis de Sade: Die Geschichte der Justine. 1906
Prosa in Kategorie: 
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