Justine oder vom Missgeschick der Tugend - Page 71

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ihnen besaufen. Seit zwanzig Jahren im Haus sind sie ebenso verworfen wie die Mönche, du wirst sie betrunken zurückkommen sehen und bedeckt von seinen Hieben.« – »Und wird er dann noch weiter vögeln?« – »Wahrscheinlich, nach dem Frühstück geht er ins Männerserail und dort wird er sich wie eine Frau von fünf bis sechs Knaben gebrauchen lassen.« – »Was für ein Mensch!« – »Du weißt noch gar nichts, man kennt sie erst, bis man solange mit ihnen lebt, wie ich.«

Der Tag verfloß ohne Ereignis, nachdem aber Justine nicht zum Souper zugezogen wurde, mußte sie entsprechend dem am[162] Morgen erhaltenen Befehl mit Omphale zur Direktorin gehen. »Ah, du bist es,« sagte diese, als sie ins Zimmer eintrat, »ich schwärm für dich meine Liebe, ich werde zwei Burschen kommen lassen, wir werden mit Omphale zu fünf nachtmahlen und werden unser Möglichstes tun.« Auf ein Glockenzeichen kamen zwei reizende Burschen von zwanzig bis zweiundzwanzig Jahren und Viktorine sagte zu ihnen, nachdem sie sie eine Viertelstunde geküßt, gegeilt und geschleckt hatte: »Augustin und Narziß bildet mit diesen zwei schönen Mädchen schamlose Gruppen, um mich aus der Lethargie zu reißen, in welcher ich seit mehreren Tagen bin.« Die zwei heißblütigen Vögler lassen sich das nicht zweimal sagen. Der jüngere packt Justine, der andere Omphale und durch ihre Kunst bilden sie in einer halben Stunde eine solche Reihe schamloser Posen, daß die Megäre erhitzt sich unter die Kämpfer mischt. Alles bemüht sich jetzt, ihre Lust zu erregen. Die Hure, ganz nackt, von vorn und von hinten gevögelt, zerkaut abwechselnd das Arschloch Omphales und die Fut Justinens. Doch jetzt will sie auch noch den Mann spielen, sie bindet sich ein Godmiché um und fängt Justine zu vögeln an. Der ältere Bursche muß Justine in den Arsch ficken, sie selbst steckt sich den Schwanz des zweiten in den Arsch und geilt Omphale mit der Zunge. Sie ist entzückt von Justine. »Oh, welch ein Vergnügen, sie zu vögeln, warum bin ich kein Mann? Küsse mich, mein Engel, küsse mich, du Hure, denn es kommt mir.« Die gleichgültige Justine bietet sich geduldig dar, von Kummer und Gewissensbissen gequält. Aber Viktorine hält nicht Wort, die Natur versagt sich ihr und durch neue Schweinerei versucht sie, ihr Ziel zu erlangen. Sie leckt Justine den Arsch und läßt sich von Omphale den Kitzler geilen, damit es derselben kommen soll, und so ihr eigener Erguß beschleunigt würde. Justine entlädt wider ihren Willen, Viktorine schleckt sie toll wie eine Bacchantin, indem sie den einen Knaben puseriert, während sie der andere abwechselnd in Arsch und Fut vögelt. Endlich entlädt die Hure unter Schreien, Flüchen und Zuckungen.

Man geht zu Tisch, Viktorine will nur Bissen essen, die die Elfenbeinzähne Justinens vorgekaut. Omphale muß sie geilen währenddem. »Ich liebe beide Vergnügen zu mischen,« sagte sie, sie überschwemmt Justine mit Champagner in der Hoffnung, daß ihr die Trunkenheit des Mädchens bieten würde, was ihr die Nüchternheit verweigert. Als sie bemerkt, daß alles umsonst, schickt sie sie schlafen, indem sie ihr zornig sagt, auf diese Weise würde sie ihre Gefangenschaft nicht erleichtern. »Dann werden ich eben leiden,« sagte Justine, indem sie sich zurückzieht; »ich bin zu leiden geboren und solange es dem Himmel gefällt, werde ich sie erdulden, niemals ihn aber freiwillig beleidigen, das soll mein Trost sein.« Omphale und die beiden Jünglinge bleiben die Nacht dort. Am nächsten Morgen[163] erfuhr sie von Omphale, was für Greuel diese hatte erdulden müssen. Am nächsten Tage sollte eine Ausschaltung vorgenommen werden. Als Antonius erscheint, erbebt Justine bei dem Gedanken, ihre Aufführung bei der Direktorin könne die Wahl auf sie fallen lassen. Doch die Gleichgültigkeit Antonius beruhigte sie bald. Als die Zeremonien beendigt, nennt Antonius den Namen »Iris«.. Es war eine wunderschöne Frau von vierzig Jahren, seit zweiunddreißig Jahren im Haus. »Komm her,« sagte Antonius zu ihr, »ich will deine Scheide untersuchen.« Alles bemüht sich um den scheußlichen Satyr, und er beginnt sie zu vögeln. »Das ist mein Abschied von dir, du Hure ...« Alle erzitterten und das unglückliche Opfer war einer Ohnmacht nahe. »Hörst du mich nicht,« schreit er und gab ihr zwei Ohrfeigen, indem er sie weiter vögelte, »die Gesellschaft schaltet dich aus und übermorgen lebst du nicht mehr. Wenn ich dich noch vögle, verfluchte Hure, so geschieht dies nur, damit du meinen Samen in die Hölle trägst und die Furien sich ihre Scheide damit einschmieren können. So entlade doch, Bestie, ich glaube, ich helfe dir doch genug ...« Aber Iris, ohnmächtig, hört nichts mehr. Vergebens beißt er ihr in die Brust, um sie ins Leben zurückzurufen, ohnmächtig laßt sie der Barbar in den Kerker werfen.

Justine verbrachte einen traurigen Tag, das schreckliche Bild ging ihr nicht aus dem Kopf und sie zitterte davor, der Blutorgie beigezogen zu werden. Glücklicherweise hält man sie noch für zu jung und sie mußte einfach die Nacht bei Clement zubringen. »Oh, Himmel,« rief sie aus, »so muß ich denn die Begierden dieses Ungeheuers stillen, wenn er blutbedeckt von dem Morde meiner unglücklichen Gefährtin sich mir nähern wird, das Laster im Herzen und Gotteslästerung auf der Zunge.« Aber der Kerkermeister kommt sie holen und führt sie in die Zelle Clements, wo sie auf den Elenden wartend sich ihren traurigen Gedanken hingibt.

Gegen drei Uhr morgens kam Clement von seinen zwei Ehrenfräuleins geleitet, die ihn, da sie an der Blutorgie nicht teilnehmen durften, abgeholt hatten. Die eine hieß Amanda, war ein reizendes Geschöpf, blond, sechsundzwanzig Jahre alt, die Nichte Clements, die andere hieß Luzinde, war achtundzwanzig Jahre alt und hatte weiße volle Formen. Unterrichtet über ihre Pflichten, empfängt ihn Justine kniend, er betrachtet sie eine Zeit lang in dieser erniedrigenden Stellung, befiehlt ihr dann aufzustehen und ihn auf den Mund zu küssen. Clement schlürft diesen Kuß mit aller Wollust, während die beiden Mädchen Justine entkleiden. Als sie von den Hüften bis zu den Sohlen entkleidet ist, bieten sie Clement seine Lieblingsgegend an. Der Mönch prüft, filzt und küßt in einem Lehnstuhl sitzend. Seine Nichte sitzt ihm zu Füßen und schleckt sein Glied, diesen kraft- und saftlosen Hautlappen, den nur die[164] größte Kunst wieder ins Leben zurückrufen kann. Luzinde gleitet mit

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Veröffentlicht / Quelle: 
Marquis de Sade: Die Geschichte der Justine. 1906
Prosa in Kategorie: 
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